Preserving a Shared Heritage. Challenges, Potential and Limits
bfo-Journal, issue 4 (2018)
Anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018 ist die diesjährige Ausgabe des bfo-Journals dem Thema „Shared Heritage“ gewidmet und will damit die gestellten Herausforderungen und das Potenzial eines Baubestandes aufzeigen, der kulturelle Grenzen übergreift und neue Realitäten schafft. Diese stellen Denkmalpfleger und Behörden immer wieder vor enorme Aufgaben, wenn es darum geht, transkulturelle Bauten zu pflegen und zu erhalten. Ein sprechendes Beispiel ist die um 785 gegründete Grosse Moschee von Córdoba (Abb. 1), die nach der Eroberung der Stadt durch Fernando III. von Kastilien und León (reg. 1230-1252) im Jahre 1236 als Kathedrale umgenutzt wurde 1 . Als ein von zwei Kulturen geprägter Bau stand die Cordobeser Moschee-Kathedrale vor 45 Jahren im Zentrum einer ausserordentlichen ICOMOS-Versammlung, in deren Verlauf die Resolución de Córdoba sobre los Monumentos pertenecientes a diferentes Culturas (Resolution von Córdoba über Bauten die verschiedenen Kulturen angehören) verfasst wurde. Diese reagierte auf eine in den 1970er Jahren in Spanien entflammte Debatte, die als „polémica de la mezquita“ (Moschee-Kontroverse) in die Geschichte eingehen sollte. Streitpunkt waren die kollidierenden Vorstellungen und Visionen von Denkmalpflegern, Behörden und der Öffentlichkeit über die Erhaltung, Pflege und Valorisierung der kulturellen, historischen und architektonischen Schichten des Baus.