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LECTURE SERIES

Around 1800 and beyond: Architectural Histories between Built Environment and Discourse from the Middle East and Nord Africa (in German)

University of Bern, Institute of Art History by Prof. Dr. Laura Hindelang

Autumn Term 2023, Tuesdays, 4.15-6 pm

 

Lange Zeit wurde die MENA-Region (Middle East and North Africa) in der Kunstgeschichtsschreibung, wenn überhaupt, meist nur bis um 1800 berücksichtigt. Selbst die Teildisziplin Islamische Kunstgeschichte war lange überzeugt, dass eigenständige Innovation, Formsprache, Bautypologie und Ästhetik nur bis 1800 für die arabische Welt nachweisbar seien. Während europäische Mächte, und später die USA, den Nahen Osten als wichtiges imperial-koloniales Expansionsgebiet betrachteten, wurde gleichzeitig die «Verwestlichung» der Kunst und Architektur der arabischen Welt zu einem Argument gemacht, sich nicht weiter mit der künstlerischen wie architektonischen Entwicklung der Region zu beschäftigen. Diese historiografische Haltung wird mittlerweile stark kritisiert (Barry Flood 2007; Graves 2012). Seit den 2000er Jahren erscheinen zahlreiche Publikationen zum städtisch-architektonischen Erbe der arabischen Welt (Henni 2017; Al Qassemi/Reisz 2021), die die gebaute Diversität von 1800 bis heute sichtbar machen. Und im Jahr 2023 gehört beispielsweise die Golfregion zu den am schnellsten wachsenden Hotspots des globalen Architekturgeschehens, das in Europa, Asien und Afrika rezipiert wird. Die Vorlesung nimmt die Architekturgeschichte als globale Verflechtungsgeschichte von der Zeit «um 1800» bis heute unter die Lupe und widmet sich den Geschichten von Architektur, Stadtplanung und urbaner visueller Kultur in der MENA-Region zwischen Istanbul und Sanaa, Bagdad und Rabat.